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Das Bild des Nikolaus hat sich gewandelt. Vor allem kleinere Kinder haben aber mitunter noch Angst vor dem Bärtigen.

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Die Kommerzialisierung der Nikolaus-Figur sorgt bisweilen für kuriose Bilder.

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Kleine Mädchen, die vor Ehrfurcht erschaudern, wenn er ihnen mit dröhnender Stimme die Leviten liest. Buben, die sich ängstlich hinter ihren Müttern verstecken, wenn er im Brustton der moralischen Überlegenheit die Verfehlungen des letzten Jahres anprangert. Flankiert von einem Krampus, bei dem man nicht sicher sein kann, ob er nicht gleich losschlägt: Der "Heilige Nikolaus" war für viele Kinder lange Zeit kein Sympathieträger, seine Besuche wurden eher ängstlich erwartet als herbeigesehnt. 

Das Bild des Mannes mit dem langen Bart hat sich mittlerweile gewandelt - nicht zuletzt durch die Kommerzialisierung der Figur zum Werbeträger vorweihnachtlicher Konsumkultur. Den streng-strafenden Ton hat der Nikolaus gegen unverbindliche Freundlichkeit getauscht. Respekt einflößend ist er vor allem für kleinere Kinder auch heute noch.

Doch Angst machen sollte der Nikolaus auf keinen Fall, sagt die österreichische Katholische Jungschar. Sie rät Eltern und Erziehungsberechtigen davon ab, den Nikolaus als pädagogischen Erfüllungsgehilfen einzusetzen. Der gegenüber den Kindern jene Strenge und Autorität walten lässt, die sich die Eltern nicht zutrauen - und die sie doch irgendwie für "richtig" halten.

Kein verlängerter Arm der Eltern

Immer häufiger probieren sich Laien als Nikoläuse - im familiären Rahmen oder bei Nachbarschaftsfesten. Die Jungschar hat eine Liste von sechs "Geboten" zusammengestellt, an der sich Nikolaus-Darsteller orientieren können, um Kindern keine Angst zu machen und die Feier gelingen zu lassen.

Wichtig sei zu allererst die Kommunikation mit den Kindern: Regel eins besagt, dass der Nikolaus nicht straft, sondern zuhört. Vor allem bei kleineren oder ängstlichen Kindern sollte der Krampus draußen bleiben. Wichtiger als ein aufwändiges Kostüm und ein falscher Bart sei ein freundliches Gesicht des Nikolaus.

Das Buch, das der Nikolaus bei sich hat, enthält auch nicht die Auflistung kindlicher Sünden, wie oft fälschlich angenommen wird. "Das goldene Buch, das der Heilige auf den bekannten Darstellungen in der Hand trägt, symbolisiert die Heilige Schrift", so die Katholische Jungschar.

Der Nikolaus darf weiblich sein

Der Nikolaus dürfe natürlich auch eine Frau sein, denn es gehe um die Botschaft, nicht um das Geschlecht. Die Jungschar wünscht sich Nikoläuse, die keinen Unterschied zwischen den Kindern machen: "Der Nikolaus kommt zu allen Kindern - egal welcher Herkunft".

Für Jungschar-Bundesvorsitzende Sigrid Kickingereder ist der Nikolaus ein Symbol des kompromisslosen Einsatzes für Kinder. Sie betont die soziale Botschaft der Tradition: "Der hl. Nikolaus ist der Schutzpatron der Kinder. Er hat mit seinem Engagement für die Armen und Rechtlosen in seiner Stadt den Kinderrechten ein Gesicht verliehen."

Außerdem rät die Jungschar, sich für die Nikolofeier Zeit zu lassen. Hektik, Stress und ein allzu straffer Zeitplan seien der entspannten Begegnung Feiern abträglich. "Gerade beim Nikolo-Fest stehen die Kinder im Mittelpunkt. Eine gute Gelegenheit für Erwachsene, zu lernen, auf Kinder zu hören." (Lisa Mayr, derStandard.at, 4.12.2012)